Was ist ein bodenloser Siebträger?
Zusammenfassung: Ein bodenloser Siebträger unterscheidet sich von herkömmlichen Siebträgern durch das Fehlen eines Auslaufs, sodass der Espresso direkt nach unten läuft. Dies bietet eine beeindruckende Optik, bei der der Espresso wie ein Trichter in die Tasse fließt. Der wesentliche Vorteil liegt darin, dass der Barista Fehler beim Tampern leichter erkennen kann, da ungleichmäßige Extraktion sofort sichtbar wird. Ein bodenloser Siebträger fördert somit eine präzisere Handhabung des Tampers. Allerdings ist dieser Typ nur für die Zubereitung eines Espressos gleichzeitig geeignet, im Gegensatz zu Siebträgern mit zwei Ausläufen.

Viele Siebträger verfügen über einen bzw. zwei Ausläufe aus denen der durch den Druck der Brühgruppe gepresste Espresso am Ende in die Tasse bzw. Tassen läuft. Bei der bodenlosen Variante fehlt dieser Auslauf, statt den frischen Espresso dort zu kanalisieren, läuft er durch kleine Filteröffnungen nach unten durch.
Optisch macht das natürlich etwas her. Statt einem oder zwei relativ stabilen Espressolinien vom Siebträger in die Tasse, kann man beobachten, wie sich der frische Espresso vom Rand her zuläuft, um sich in der Mitte sammelt und im Grunde wie ein Trichter hinunter in die Tasse fließt.
Aber, Optik ist natürlich nicht alles. Wie sieht es mit dem Geschmack aus? Ist der Espresso dank eines bodenlosen Siebträgers besser? Manche Espressofans behaupten es, aber das dürfte weniger am bodenlosen Siebträger selbst liegen, als an der Tatsache, dass der Barista dank ihm besser mit dem Tamper umzugehen lernt.
Der Umgang mit dem Tamper will gelernt sein
Beim Verdichten des frischen Kaffeepulvers im Siebträger durch den Tamper, sollte dieser in einer möglichst waagerechten Position Druck ausüben. Liegt die Tamperoberfläche zu schräg, führt das zu einer ungleichmäßigen Extraktion, dem Vorgang, während dem das durchgepresste Wasser Aroma und Geschmack aus dem Pulver gewinnt. Bei einem Siebträger mit Auslauf kann es eine Weile dauern, bis man diese Fehlerquelle ausfindig macht. Bei bodenlosen Siebträgern jedoch kann der Barista seinen Fehler relativ leicht erkennen. Der oben beschriebene Trichter frischen Espressos läuft dann ungleichmäßig von außen nach innen und die Spitze entsteht nicht mehr in der Mitte.
Das ist auch der wesentliche Vorteil eines bodenlosen Siebträgers. Er hat allerdings auch einen spürbaren Nachteil, zumindest im Vergleich zu Siebträgern mit zwei Ausläufen. Mit letzteren lassen sich auch zwei Espresso auf einmal beziehen, mit dem bodenlosen Siebträger ist aber stets nur ein Espresso möglich.

