Uganda – Weltweit zweitgrößter Robusta-Exporteur
Zusammenfassung: Uganda, möglicherweise die Ursprungsregion des Robusta-Kaffees, ist heute der weltweit zweitgrößte Robusta-Exporteur. Mit 80% Robusta-Anteil prägt Kaffee die Wirtschaft des Landes und sichert Millionen von Existenzen. Während Robusta durch genetische Vielfalt widerstandsfähiger gegenüber Klimaveränderungen ist, gerät der Arabica-Anbau zunehmend unter Druck. Ugandas Kaffee überzeugt durch würzig-schokoladige Robusta-Noten und fruchtige Arabica-Aromen. Die traditionelle Spezialität Kahawa, mit Kardamom verfeinert, spiegelt die kulturelle Vielfalt der ugandischen Kaffeekultur wider.

Uganda teilt sich gemeinsam mit seinen Nachbarn Tansania und Kenia die Küste des Viktoria Sees, und damit eines der traditionellsten Anbaugebiete der Robusta-Kaffeebohne. Tatsächlich nehmen einige Kaffeehistoriker sogar an, dass der Robustakaffee in der Region seinen Ursprung hatte. Deshalb ist es wahrscheinlich kein Wunder, dass der kleine Binnenstaat in Afrika zu den wenigen Anbauländern gehört, in denen mehr Robusta als Arabica angebaut wird. Nur rund 20% des ugandischen Anbaus entfällt tatsächlich auf Arabicakaffee, der vor allem im Grenzgebiet zum Kongo und Ruanda angebaut wird. Dort hatten ihn die Briten während ihrer Herrschaft erstmals gepflanzt.
Während der britischen Kolonialherrschaft begann auch die Zeit des kommerziellen Kaffeeanbaus in Uganda. Seitdem spielt er nicht nur in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle, sondern gehört auch zu den wichtigsten Exportgütern nach der Unabhängigkeit 1962. Und obwohl der Kaffeeanbau dort aufgrund politischer Instabilität oder auch Pflanzenkrankheiten häufig von einem Auf und Ab geprägt ist, hat er diese wichtige Rolle für das Land nicht eingebüßt. Heute ist Uganda hinter Äthiopien der zweitgrößte Kaffeeproduzent auf dem afrikanischen Kontinent.
Die Bedeutung des Kaffeeanbaus in Uganda
Auf diese Weise trägt der Kaffee zur Stabilität eines Landes bei, das wie viele anderen einen schwierigen und blutigen Weg nach seiner Unabhängigkeit ging. Nach dem Abzug der britischen Kolonialherren folgten Diktatoren. Der bekannteste und berüchtigtste von ihnen war wohl Idi Amin, der während seiner Terrorherrschaft zwischen 1971 und 1979 mehr als 300.000 Menschen ermorden ließ. Auch heute ist die politische Lage im Land nicht so frei, wie man es sich für die Bewohner wünschen würde. Die aber auch dank des Kaffeeabsatzes stabile Lage bringt dem Land ein gewisses Wirtschaftswachstum, das Schritt für Schritt das Leben der Menschen dort verbessert. Gerade die Reformen in den 1990ern führten dazu, dass immer mehr die Kaffeefarmer vom Verkauf profitierten und weniger große, teils ausländische Firmen.
Mit einem Erntevolumen von fast 5 Millionen Kaffeesäcken à 60 kg sorgt der Kaffeeanbau heute für gut ¼ der gesamten Exporteinnahmen des Landes und hält bis zu 4 Millionen Ugander in Lohn und Brot. Trotz eines zwischen nur 2,5 und 2,8% pendelnden Marktanteils befindet sich das Land immer regelmäßig in der Top 10 der weltweit größten Kaffeeanbauer. Bei Robusta-Kaffeebohnen liegt es hinter Vietnam weltweit sogar auf dem 2. Rang.
Die Geschmacksvielfalt ugandischen Kaffees
Die Robusta-Dominanz ist keine große Überraschung, wenn man weiß, dass die Kaffeeart ursprünglich aus der Region rund um den Viktoria See stammt. Die Kaffeepflanzen wachsen dort teilweise sogar heute noch wild. Die Robusta mag zwar allgemein qualitativ als weniger wertvoll betrachte werden als die Arabica, der ugandische Robusta-Kaffee ist dennoch gerade für volles, würziges Aroma bei geringer Säure bekannt. Auch Noten von Schokolade oder Kakao sind häufig in Robustabohnen aus Uganda zu finden. Der in den Grenzregionen westlich des Sees angebaute Arabicakaffee hingegen gilt als besonders vollmundig und kräftig und weist eine fruchtige Vielfalt auf. Dabei reicht das fruchtige Aroma der Arabica-Bohnen von B wie Beeren bis Z wie Zitrusfrüchte.
Kaffeeanbau in Gefahr?

Beide Bohnen stehen allerdings seit Jahren unter Druck. Die sogenannte Coffee-Wilt-Krankheit, ein bei Kaffeefarmern besonders gefürchteter Pilz, hat in den letzten Jahren unter dem Robusta-Bestand des Landes teils so stark gewütet, dass bis zu 50% der Pflanzen betroffen waren. Viele Experten führen diesen steigenden Schädlingsbefall bereits auf den Klimawandel zurück, der zunehmend in allen ugandischen Anbaugebieten Auswirkungen hat. Manch Apokalyptiker stellen sogar schon die Anbaumöglichkeiten von Kaffee in der Region an sich in Frage. Wahr ist allerdings, dass sich der Kaffeeanbau in Uganda auf dem Rückzug befindet. Anders als in anderen Kaffeeanbauländern können die Kaffeefarmer hier beispielsweise nur begrenzt in höhere Lagen ausweichen.
Allerdings sehen Kaffeeexperten gerade in der Region um den Viktoria See vielversprechende Versuche die Robusta-Kaffeebohne durch Züchtungen auf die Herausforderungen des Klimawandels einzustellen. Durch ihre größere genetische Vielfalt gilt sie als dafür besser gerüstet als die aus ihr und der Coffea eugenioides gezüchtete Arabica-Kaffeebohne. Schlecht bestellt scheint es daher in Uganda vor allem um die Arabica zu sein, schon heute setzen immer mehr Kaffeefarmer auf den Anbau erstklassiger Robusta-Kaffeebohnen, statt auf einen in seiner Qualität sinkenden Arabica-Kaffee.
Kahawa – Eine Kaffeespezialität in Uganda
Wie viele große Kaffeenationen kann auch Uganda auf seine ganz eigene Kaffeespezialität verweisen. Der Kahawa wird in einem Topf zubereitet, in dem man neben heißem Wasser und den Kaffee zusätzlich Kardamom hineingibt. Nach dem Aufkochen wird werden Kaffee und Kardamom dann ausgesiebt. Alternativ eignet sich Kahawa auch für die Zubereitung in einer French Press.