Steigende Kaffeepreise: Das sind die wichtigsten Preistreiber
Zusammenfassung: Kaffeepreise steigen weltweit aufgrund klimatischer, wirtschaftlicher und gesetzlicher Faktoren. Während sich in vielen Supermärkten die Kosten stark erhöhen, setzen einige Marken auf faire Handelspraktiken, um die Preise stabil zu halten.
Inhaltsverzeichnis

Der Jahresbeginn bringt nicht nur neue Vorsätze, sondern auch steigende Preise für Kaffee in Supermärkten und Online-Shops. Und ja, auch wir mussten die Preise zum Jahreswechsel erhöhen, wenn auch weit moderater als viele unserer Konkurrenten.
Denn fragen sich Kaffeeliebhaber, warum ihr Lieblingsgetränk plötzlich teurer wird. Die Ursachen sind vielseitig und eng miteinander verknüpft. Wir erklären die wichtigsten Faktoren, die zu den aktuellen Preissteigerungen führen.
1. Steigende Rohstoffpreise
Schlechte Ernten
Die Kaffeeproduktion in wichtigen Anbauländern wie Brasilien, dem weltweit größten Kaffee-Exporteur, ist stark zurückgegangen. Ursachen sind Trockenheit und andere klimatische Herausforderungen wie Dürreperioden, aber auch Überschwemmungen, die Ernten massiv beeinträchtigen. So hat eine starke Dürreperiode in Brasilien die Erträge deutlich reduziert, während in Vietnam durch extreme Überflutungen ein erheblicher Teil der Ernte zerstört wurde. Thomas Benedix, von Union Investment, erklärte dazu in einem Online-Artikel der Tageschau (1), dass die Exporte aus Vietnam mittlerweile deutlich unter dem Fünf-Jahres-Schnitt liegen würden. Hinzu kommen in einigen Regionen Niederschläge während der Erntezeit, die dazu führen, dass reife Kaffeekirschen aufplatzen oder faulen. Diese klimatischen Extremsituationen haben direkte Auswirkungen auf das globale Angebot an Kaffeebohnen und tragen maßgeblich zu den steigenden Preisen bei.
Wachsende Nachfrage
Gleichzeitig nimmt die weltweite Nachfrage nach Kaffee zu, insbesondere in Schwellenländern, wo der wachsende Wohlstand den Konsum von hochwertigen Genussmitteln wie Kaffee ankurbelt. Das gilt aber auch für Deutschland, wo der Kaffeedurst seit Jahren beständig steigt. Laut dem Deutschen Kaffeeverband stieg der Umsatz deutschlandweit 2023 um 18,7%, die aktuellen Zahlen für 2024 sind zwar noch nicht komplett erhoben, dürften aber wohl einen weiteren Anstieg anzeigen. (2)
Steigende Transportkosten
Die steigenden Transportkosten spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Kaffee muss oft weite Strecken zurücklegen, ehe er bei uns geröstet wird. Zwar wird hochwertiger Kaffee traditionell in speziellen Kaffeesäcken verschifft, doch diese landen letztlich in Containern, die in den vergangenen Jahren immer wieder knapp waren. Auch gestiegene Energiepreise für den Betrieb von Schiffen und Häfen, sowie immer wieder auftretende Engpässe in globalen Lieferketten tragen zu den höheren Kosten bei.
2. Veränderte gesetzliche Regelungen
Seit Dezember 2024 treten EU-weite Nachhaltigkeitsstandards in Kraft. Kaffeebohnen dürfen dann nur noch verkauft werden, wenn nachweislich keine Waldrodungen für ihren Anbau erfolgt sind. Diese neuen Regelungen erfordern von vielen Produzenten eine Umstellung auf nachhaltigere Methoden, die Zeit und Investitionen beanspruchen. Kurzfristig könnte dies zu Engpässen und weiteren Preissteigerungen führen. Allerdings sind unsere Top-Marken „Espresso Marese“, „Mee Kaffee“ und „Basilius Kaffee“ von diesem Preisanstieg kaum betroffen. Sie setzen bereits seit langem auf Fair Trade und teilweise auch auf Direct Trade, wodurch sie unabhängiger von kurzfristigen Marktschwankungen sind. Als Online-Shop legen wir großen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit – ein Ansatz, der sich gerade in Zeiten wie diesen auszahlt und unseren Kunden zugutekommt.
3. Inflation und allgemeine Preissteigerungen
Die allgemeine Inflation hat Auswirkungen auf viele Branchen, und auch Kaffee bildet hier keine Ausnahme. Gestiegene Energiepreise und höhere Kosten für Rohstoffe schlagen sich auf die gesamte Produktions- und Lieferkette nieder.
4. Preisanpassungen der Hersteller
Aufgrund der gestiegenen Produktionskosten und der wachsenden Nachfrage haben einige Kaffeeproduzenten ihre Preise bereits erhöht. Experten gehen davon aus, dass Kaffee der unteren Preisklasse um mindestens 30 Prozent teurer wird. Hier können wir unsere eigenen Kundinnen und Kunden jedoch beruhigen, da die Preissteigerungen im KaffeeTechnik Shop diese Höhe noch nicht erreichen.
5. Weitere Einflussfaktoren
Spekulationen an den Rohstoffmärkten
Die Preisentwicklung von Kaffee wird auch durch Spekulationen beeinflusst. Händler an den Börsen setzen auf zukünftige Entwicklungen, was die Preise zusätzlich volatil macht. Und liegen mehr als sonst Gründe für Preisveränderungen vor, wie zum Beispiel die erwähnten Entwicklungen bei den beiden größten Kaffeeproduzenten Brasilien und Vietnam, lässt das viele Spekulanten erst recht in den Markt einsteigen.
Wechselkurse
Da Kaffee in US-Dollar gehandelt wird, beeinflussen Wechselkursänderungen zwischen Euro und Dollar ebenfalls die Endpreise. Ein starker Dollar kann beispielsweise den Import von Kaffee für europäische Märkte verteuern. Besonders die hohen Verlust gegen Ende 2024 sorgten dafür, dass der Euro gegenüber dem Dollar über das ganze Jahr gerechnet über 5% verlor.
Fazit
Die steigenden Kaffee-Preise sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus klimatischen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren. Während einige Ursachen wie schlechte Ernten kurzfristig auftreten, könnten gesetzliche Änderungen und steigende Produktionskosten die Preise auch langfristig beeinflussen. Für Kaffeeliebhaber lohnt es sich, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen und über alternative Bezugsquellen wie lokale Röstereien nachzudenken, die oft auf nachhaltige und faire Produktionsmethoden setzen. Dazu zählen auch die Rösterei unserer Hausmarke „Espresso Marese“, die durch Fair und Direct Trade ein stabileres Preismodell vertreten kann, bei dem zudem auch die Kaffeefarmer vor Ort angemesen am Gewinn beteiligt werden und zugleich die Qualität des Kaffes dauerhaft hochgehalten wird.
Quellen:
(1) https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/kaffeepreis-100.html
(2) https://www.kaffeeverband.de/de

