Kaffee und seine Herkunft,  Kaffeegeschichte(n)

Kaffee in Gefahr? Wie der Kaffeebohrer weltweit Ernten vernichtet

Zusammenfassung: Der Kaffeebohrer, ein weltweit verbreiteter Schädling, legt seine Eier in Kaffeekirschen ab und verursacht massive Ernteverluste. Besonders betroffen sind niedrig gelegene Anbaugebiete wie Hawaii, wo der Schädling 2010 erstmals auftauchte. Um ihn ökologisch zu bekämpfen, setzen Forscher der University of Hawaii auf die Kaffeewespe (Phymastichus coffea), einen natürlichen Feind des Kaffeebohrers. Nach erfolgreichen Tests soll die Wespe zunächst auf Big Island freigesetzt werden, um nachhaltige Lösungen für betroffene Kaffeefarmen zu schaffen.

Weltweit fallen dem Kaffeebohrer zahlreiche Kaffeepflanzen zum Opfer. Der Schädling befällt Kaffeekirschen, in dem er seine Eier dort ablegt. Jährlich gehen Kaffeefarmern weltweit so Tonnen an Ernte verloren. Schätzungen aus dem Jahr 2018 gehen davon aus, dass der Kaffeebohrer bis zu 500 Millionen US-Dollar an Schäden verursacht.(1)

Schon in seinem zentralafrikanischen Ursprungsgebiet machte sich der Schädling an Kaffee zu schaffen. Mit der weltweiten Verbreitung der Kaffeepflanze durch den Menschen, begann er sich ebenfalls in den subtropischen- und tropischen Regionen auf dem Globus zu verbreiten. 1908 klagten erstmals Kaffeefarmer auf Java im heutigen Indonesien über das Auftreten des Kaffeebohrers. Wenige Jahre später hatte er auch Brasilien erreicht. 

2010 erreichte der Kaffeebohrer erstmals Hawaii

Wespe
Eine Wespe soll im Kampf gegen den Kaffeebohrer helfen.

Im Jahr 2010 ist der Schädling dann in einem der vielleicht exklusivsten Kaffeeanbaugebieten gesichtet worden. Mit seinen fruchtbaren Vulkanböden und mitten im Pazifik gelegen, haben die Inseln von Hawaii eigentlich die idealen Vorrausetzungen für den Kaffeeanbau. An was es aber vor allem mangelt, ist Platz in ausreichender Höhe. Im Vergleich zu den Anbaugebieten in Mittel- und Südamerika, liegen die Kaffeeplantagen auf Hawaii relativ flach. Auch das ist ein Grund für den Befall durch den Kaffeebohrer, der sich bei zunehmender Höhe immer unwohler fühlt. 

Wissenschaftler der University of Hawaii wollen dem Kaffeebohrer jetzt ganz ökologisch und nachhaltig ans Leder. Statt Chemie, soll die Phymastichus coffea, bekannter unter dem Namen Kaffeewespe, gegen den Kaffeebohrer zum Einsatz kommen.(2) Diese mikroskopisch kleine Wespe ist so etwas wie der natürlich Feind des Schädlings, denn auch sie stammt ursprünglich aus Zentralafrika. In Kaffeeanbaugebieten in Südamerika konnte man mit der gezielten Aussetzung der Wespe bereits Erfolge erzielen. 

Ehe man allerdings in Hawaii mit der Zucht der Wespe begann, wollten die Forscher deren Auswirkungen auf Flora und Fauna genauer beobachten. Während man sich darüber früher kaum Gedanken machte, weiß man heute, dass das Einführern neuer Arten – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – zu schweren Schäden an einem eingespielten System führen kann. Bei ihren Untersuchungen stellten sie keine Auswirkungen auf nach ihrer Definition nützlichen Insekten fest. Allerdings kommt mit dem Nussbohrer ein weiterer Schädling nicht besonders gut mit der Kaffeewespe aus. 

Derzeit befinden sich die Kaffeewespen noch in ihrer Aufzuchtstation. Sie sollen in den folgenden Monaten zuerst in Anbaugebieten auf der Insel Big Island ausgesetzt werden. Die Inseln Maui und Oahu sollen später eventuell folgen.
 Quellen:

1. https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeebohrer/

2. https://dailycoffeenews.com/2023/05/24/hawaii-coffee-researchers-prepare-to-unleash-the-wasps/

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Tobias Hoffmannswald, geboren und aufgewachsen in Stuttgart, entdeckte seine Leidenschaft für Kaffee bereits in jungen Jahren. Verantwortlich dafür machte er den Duft frischen Kaffees, der stets in der Bäckerei seiner Eltern lag. Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, zog es Tobias hinaus in die Welt. Seine Faszination für Kaffee führte ihn nach Mittelamerika, wo er sich in Honduras und später El Salvador den Kaffeeanbau ganz genau ansah. Zurück in Deutschland, entschied sich Tobias, seine Begeisterung für Kaffee zu professionalisieren. Er ließ sich zum Barista ausbilden. Mit frisch erworbenem Fachwissen und einer tiefen Wertschätzung für die Kunst des Kaffees suchte Tobias nach Möglichkeiten, seine Vision zu teilen und anderen die Welt des Kaffees näherzubringen. Über den ein oder anderen Umweg fand er diese Möglichkeit schließlich in Würzburg, wo er seit 2023 das Team von KaffeeTechnik Seubert mit seinem Baristaskills unterstützt.

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