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Die Variantenvielfalt von Arabica- und Robusta-Kaffee

Zusammenfassung: Der Kaffeemarkt wird von Arabica und Robusta dominiert, die zusammen nahezu den gesamten Markt ausmachen. Beide Sorten bieten eine Vielzahl von Varianten, die für die enorme Geschmacksvielfalt sorgen. Während Arabica mit Spezialitäten wie Geisha oder Bourbon bekannt ist, gewinnt Robusta durch neue, qualitativ verbesserte Varianten zunehmend an Bedeutung. Insbesondere in Südostasien und Afrika arbeiten Farmer an robusteren Robusta-Varianten, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Trotz steigender Robusta-Anteile bleibt Arabica aufgrund seiner besonderen Aromen weiterhin unverzichtbar.

Der internationale Kaffeemarkt wird von zwei Sorten dominiert. So gut wie jede Kaffeebohne, egal ob industriell gerösteter Massenkaffee oder der Spezialitätenkaffee aus der Familienrösterei um die Ecke, ist entweder von einer Arabica- oder Robustapflanze geerntet. Selbst wer alle anderen vorhandenen Kaffeearten, wie z.B. die Liberica, zusammenrechnen würde, käme gerade einmal auf ein oder zwei Prozent Marktanteil.

Insgesamt bis zu 130 Kaffeevarianten bekannt

Aber trotz der Dominanz von nur zwei Pflanzenarten ist die Aromen- und Geschmacksvielfalt unseres Kaffees enorm. Das liegt nicht nur allein an Einflussfaktoren wie Anbaugebiet oder Klima, sondern auch daran, dass sich die beiden Pflanzenarten in eine ganze Reihe unterschiedlicher Varianten aufspalten. Je nach Quelle sind es 125 bis 130 verschiedene Varianten, die für die Vielfalt in unserer Kaffeetasse sorgen.

Der breiten Kaffeeöffentlichkeit sind nur wenige dieser Varianten bekannt. Wer sein Kaffeewissen allein aus dem Marketing der großen Massenröstereien zieht, wird vielleicht nicht einmal etwas von Varianten gehört haben. 

Kaffeekenner hingegen werden zumindest schon einmal etwas von der Bourbonvariante gehört haben, oder ihnen sind Geisha und Typica bekannte Begriffe. Alle drei sind Varianten des Arabicakaffees. Während Bourbon und Geisha als echte Kaffeespezialitäten gelten, deckt die Typica einen guten Teil des auf dem Weltmarkt verkauften Arabicakaffee an sich ab. Andere Arabica-Varianten wie beispielsweise Lampira, Obata oder Starmaya sind dagegen nur echten Experten im Kaffeeanbau und Handel bekannt.

Kultivierung des Kaffees führte zu einer Vielfalt an Varianten

Die Vielfalt unterschiedlicher Varianten verdanken Arabica und Robusta weniger der Natur, als dem Drang des Menschen seine Nutzpflanzen immer weiter zu optimieren. Neben dem Geschmack spielten dabei bereits vor dem Klimawandel auch Robustheit gegen Klimabedingungen und Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge eine bedeutende Rolle. So entstand die Arabica-Variante Batian beispielsweise, weil sie besonders widerstandsfähig gegenüber dem gefürchteten Kaffeerost ist.

Eine Übersicht über die Arabica-Varianten findet sich im englischsprachigen Variantenkatalog1 des World Coffee Research (WCR) Instituts. 

Robusta-Kaffee gewinnt an Anteilen hinzu

Waren anfänglich nur Arabica-Varianten online abrufbar, ergänzte das WCR den Katalog Anfang Mai nun auch um Varianten der Robusta-Kaffeepflanze2. Fast 50 verschiedene Varianten sind dort inzwischen zu finden, deren Namen allerdings mit BP 534, BRS 2314 oder Roubi 6 weit weniger edel klingen als viele ihre Kollegen der Arabica-Familie. Dabei steigt derzeit nicht nur der Anteil der Robustaproduktion am Weltmarkt, mit 40% ist Robusta zumindest schon in Sichtweite des übermächtigen Konkurrenten, sondern dank der von Kaffeefarmern gezüchteten Varianten auch die Qualität der Robusta-Bohnen. Früher als Füllmaterial in Kaffeeröstungen gefragt, haben einige Varianten inzwischen den Status von Spezialitätenkaffees. 

Während Arabica heute weitgehend eine Domaine mittel- und südamerikanischer Länder ist, beginnen Kaffeefarmer in Südostasien und Afrika damit die Robusta-Varianten weiter zu verfeinern. Wohl auch mit Blick auf den Klimawandel, der die Anbaugebiete von Arabica-Kaffee immer weiter schrumpfen lässt. Allerdings gilt, auch wenn Robusta ihren Namen alle Ehre macht und mit den neuen Bedingungen besser zurechtkommt, komplett ersetzen wird sie Arabica nicht3.

Quellen:

1. https://varieties.worldcoffeeresearch.org/

2. https://dailycoffeenews.com/2023/05/04/world-coffee-research-launches-robusta-variety-catalog/

3. https://www.kaffeetechnik-shop.de/Robustakaffee-ist-auch-keine-Loesung

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Tobias Hoffmannswald, geboren und aufgewachsen in Stuttgart, entdeckte seine Leidenschaft für Kaffee bereits in jungen Jahren. Verantwortlich dafür machte er den Duft frischen Kaffees, der stets in der Bäckerei seiner Eltern lag. Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, zog es Tobias hinaus in die Welt. Seine Faszination für Kaffee führte ihn nach Mittelamerika, wo er sich in Honduras und später El Salvador den Kaffeeanbau ganz genau ansah. Zurück in Deutschland, entschied sich Tobias, seine Begeisterung für Kaffee zu professionalisieren. Er ließ sich zum Barista ausbilden. Mit frisch erworbenem Fachwissen und einer tiefen Wertschätzung für die Kunst des Kaffees suchte Tobias nach Möglichkeiten, seine Vision zu teilen und anderen die Welt des Kaffees näherzubringen. Über den ein oder anderen Umweg fand er diese Möglichkeit schließlich in Würzburg, wo er seit 2023 das Team von KaffeeTechnik Seubert mit seinem Baristaskills unterstützt.

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