Das sagt die Wissenschaft,  Kaffeegeschichte(n)

Bye-bye, Plantage? Kaffee-Revolution aus dem Tank!

Zusammenfassung: Die Zukunft des Kaffees ist ungewiss. Klimawandel und steigende Preise machen Kaffeeliebhabern zu schaffen. Laborkaffee könnte die Rettung sein. Schweizer Forscher ist es nun gelungen, Kaffee im Tank zu züchten. Das Ergebnis ist ein Produkt, das geschmacklich überzeugt und die Umwelt schont. Ob sich Laborkaffee auf dem Markt durchsetzen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Der Preis wird eine entscheidende Rolle spielen. Aber auch die Akzeptanz der Konsumenten ist wichtig. Doch wenn Laborkaffee hält, was er verspricht, könnte er schon bald eine ernsthafte Alternative zum klassischen Kaffee darstellen. Die Entwicklung bleibt spannend!

Die Preise für Kaffee steigen weiter und haben bereits die Endverbraucher erreicht. Hauptgrund dafür sind witterungsbedingte Ernteausfälle in Zentral- und Südamerika – genau dort, wo ein Großteil des weltweiten Kaffees angebaut wird. Davon ist vor allem die beliebte Sorte Arabica betroffen, wird mit Ausnahme einiger Regionen in Brasilien doch dort kein anderer Kaffee angebaut. 

Wer hofft, dass dies nur eine kurzfristige Entwicklung ist, könnte enttäuscht werden: Laut einer aktuellen Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) könnte sich die Anbaufläche für Arabica-Kaffee bis 2050 um bis zu 54 % verringern. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Rückgang von 60 %. (1)

Anbaufläche für Arabica-Kaffee wird sich halbieren

Dass der Klimawandel den Kaffeeanbau beeinträchtigt, ist schon länger bekannt. Doch die Studie zeigt noch einmal drastisch, dass Kaffee in Zukunft ein Luxusprodukt werden könnte. Denn Experten gehen davon aus, dass beispielsweise Robusta den Ausfall an Arabica nicht ausgleichen wird können. Zwar gilt die Sorte als anspruchsloser im Anbau, aber auch ihr machen bereits heue die klimatischen Veränderung zu schaffen. Umso wichtiger wird es für die Kaffeebranche, Alternativen zu finden. Neben nachhaltigerem Anbau und widerstandsfähigeren Sorten rückt zunehmend auch die Möglichkeit in den Fokus, Kaffee auf völlig neue Weise herzustellen.

Zeichnung von Forschern, die in einem Labor Kaffeebohnen untersuchen.
Die Zukunft des Kaffeeanbaus? Kaffee aus dem Labor.

Eine vielversprechende Innovation ist Laborkaffee. In der Schweiz hat das Start-up Food Brewer ein Verfahren entwickelt, bei dem Kaffee nicht mehr auf Plantagen, sondern in Bioreaktoren gezüchtet wird. Wie die Bild-Zeitung berichtete (2), arbeitet das Unternehmen daran, dieses Verfahren in den Massenmarkt zu bringen. Sollte sich das Konzept bewähren, könnte es nicht nur eine Antwort auf die Klimaproblematik sein, sondern auch Ressourcen einsparen und eine nachhaltigere Produktion ermöglichen.

Bruchstücke von Kaffeebohnen genügen als Ausgangsmaterial

Das Prinzip: Anstelle einer ganzen Kaffeepflanze werden einzelne Pflanzenzellen in speziellen Tanks mit einer Nährlösung versorgt. Dort vermehren sie sich über mehrere Wochen, bis sie geerntet werden können. Nach einem Wasch- und Trocknungsprozess soll der Kaffee dann auch schon fertig sein und muss nur noch geröstet werden. Geschmacklich soll der Kaffee laut ersten Testern intensiv, dunkel geröstet und leicht bitter sein. Zwar ist das Verfahren noch nicht vollends ausgereift, doch erste Ergebnisse sind vielversprechend. Wenn sich Labor-Kaffee bewährt, könnte er in Zukunft eine bedeutende Rolle auf dem Kaffeemarkt spielen.

Natürlicher Kaffee aus dem Labor?

Food Brewer forscht nicht nur an Kaffee, sondern auch an laborgefertigtem Kakao. Hier steht eine Markteinführung in den USA bereits bevor, während in Europa noch regulatorische Hürden das noch verhindern. Das Unternehmen betont, dass es sich bei dem Verfahren um keine genetische Modifikation handelt, sondern um eine natürliche Nachbildung des Wachstumsprozesses in kontrollierter Umgebung.

Allerdings könnten auch finanzielle Aspekte für den Laborkaffee sprechen. Die Produktion ist unabhängig von Wetterbedingungen, Landfläche und Transportwegen, was langfristig zu stabileren Preisen führen könnte. Das macht Laborkaffee nicht nur für Verbraucher interessant, sondern auch für Unternehmen, die in einer zunehmend von Klimarisiken geprägten Welt nach sicheren Alternativen suchen. Hersteller könnten zudem davon profitieren, dass mit demselben Verfahren unterschiedliche Spezialitätenkaffees gezüchtet werden können. Damit liese sich den Kaffeetrinkenden ohne großen Zusatzaufwand ein großes Spektrum unterschiedlicher Kaffees anbieten. 

Wird sich Laborkaffee durchsetzen können?

Ob sich Laborkaffee am Markt durchsetzt, hängt von zwei Faktoren ab: Geschmack und Preis. Ist das Produkt preislich attraktiv und bietet ein authentisches Geschmackserlebnis, könnte es eine ernsthafte Alternative zum herkömmlichen Kaffee werden. Noch steht die Entwicklung am Anfang – doch sie könnte den Kaffeemarkt revolutionieren. Doch es bleibt abzuwarten, wie Konsumenten auf das neue Produkt reagieren werden. Wird Laborkaffee als echte Alternative wahrgenommen oder bleibt er eine Nischenlösung für experimentierfreudige Genießer? Die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Kaffee aus dem Bioreaktor eine nachhaltige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen darstellt oder ob die traditionelle Kaffeeproduktion trotz aller Schwierigkeiten weiterhin Bestand haben wird.

Bis es so weit ist, empfehlen wir Ihnen weiter unsere Marese Espressröstungen. In der Vielzahl unserer Kaffeeröstungen finden Sie sich die perfekte Mischung.

Weitere Informationen:

(1) https://www.watson.ch/wissen/umwelt/521305805-kaffee-anbau-weltweit-54-prozent-weniger-kaffeeanbauflaeche-bis-2050

(2) https://www.bild.de/leben-wissen/laborgezuechteter-kaffee-kakao-die-zukunft-des-naschens-674433e4bb44f73980093023

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Clarissa Schneider, geboren und aufgewachsen in Coburg, zog für ihr Studium nach Würzburg, wo sie ihre Leidenschaft für Espresso entdeckte. Während ihres Studiums arbeitete sie als Kellnerin in einem gemütlichen Café, wo sie ihre ersten Erfahrungen mit der Zubereitung und dem Genuss von Espresso machte. Diese Zeit prägte sie nachhaltig und weckte in ihr eine tiefe Begeisterung für die Kunst der Kaffeezubereitung. Seitdem hat Clarissa ihre Liebe zu Espresso nicht mehr losgelassen. Als leidenschaftliche Kaffeeliebhaberin und Autorin teilt sie ihr umfangreiches Wissen und ihre Erfahrungen gerne mit anderen. Sie schreibt an dieser Stelle die feinen Nuancen des Espresso-Genusses, die neuesten Trends der Kaffeeszene und die faszinierende Welt des Kaffeeanbaus. Bei KaffeeTechnik Seubert ist Clarissa außerdem in der Kundenbetreuung tätig und managet zusätzlich unseren Marese Club.

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