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Vibrationspumpen in Siebträgern: Funktion, Vor- und Nachteile

Zusammenfassung: Die Vibrationspumpe ist eine von außen nicht sichtbare, aber essenzielle Komponente moderner Siebträger. Ihre kompakte Bauweise, der zuverlässige Druckaufbau und die vergleichsweise geringen Kosten machen sie ideal für Haushaltsgeräte. Trotz kleiner Nachteile wie der Lautstärke und kürzeren Lebensdauer bietet sie eine Technik, die den perfekten Espresso auch zu Hause ermöglicht. Mit der richtigen Pflege – wie regelmäßiger Entkalkung und der Verwendung von gefiltertem Wasser – bleibt sie über Jahre hinweg zuverlässig. Wer die Funktionsweise dieser Pumpe versteht, weiß die Technik hinter einer guten Tasse Espresso noch mehr zu schätzen.

Inhaltsverzeichnis

Wer an eine gute Tasse Espresso denkt, dem kommen meist Begriffe wie „aromatisch“, „intensiv“ oder „Crema“ in den Sinn. Doch hinter jeder Tasse Espresso steckt auch ein Stück faszinierende Technik, die jedoch meist auf den ersten Blick verborgen bleibt.

Eine dieser Komponenten, die maßgeblich für die Espresso-Zubereitung verantwortlich ist, ist die Pumpe. In modernen Siebträgern sind in der Regel Rotations- und Vibrationspumpen verbaut. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was es speziell mit der Vibrationspumpe auf sich hat, wie sie funktioniert und warum sie für Ihre Espressomaschine so wichtig ist.

Die Geschichte der Vibrationspumpe in Siebträgern

Rotationspumpe
Rotationspumpe für den Einbau in einen Siebträger

Um die Vibrationspumpe besser zu verstehen, lohnt es sich, kurz einen Blick auf die Geschichte der Espressomaschinen zu werfen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Espressomaschinen entwickelt, die unseren heutigen Siebträgern vorangegangen sind. Der für die Zubereitung notwendige Druck wurde damals noch mit Handhebeln erzeugt. Mit der Weiterentwicklung in den 1960er Jahren wollte man eine möglichst konstantere und einfachere Art des Druckaufbaus ermöglichen. So entstanden Pumpen-basierte Maschinen, die den Brühdruck automatisierten. Die Firma Ulka1, die heute einer der bekanntesten Hersteller von Vibrationspumpen ist, trug entscheidend dazu bei, dass diese Technologie Eingang in Haushaltsmaschinen fand.

Die Vibrationspumpe ermöglichte es, den typischen Brühdruck von 9 bis 10 Bar einfach und zuverlässig zu erzeugen. Mit weniger Druck zubereiteter Kaffee, zum Beispiel in einer Mokkakanne, wird allgemein nicht als Espresso bezeichnet. Es lässt sich also durchaus behaupten, dass die Verwendung dieses Pumpentyps die Entwicklung der Siebträgermaschinen entscheidend vorangebracht hat. Und gerade für den Heimgebrauch gilt unter vielen Experten die Ansicht, dass Vibrationspumpen den Espressomaschinen zum Durchbruch verholfen haben.

Wie funktioniert eine Vibrationspumpe?

Eine Vibrationspumpe unterscheidet sich in ihrer Funktionsweise deutlich von anderen Pumpentypen, wie z.B. der bei Siebträgern ebenfalls oft verwendeten Rotationspumpe. Wie der Name schon vermuten lässt, arbeitet diese Pumpe mit Vibrationen. Genauer gesagt: Ein elektromagnetisch angetriebener Kolben schlägt vor und zurück, je nachdem, ob Strom fließt oder nicht. Die passiert mehrmals die Sekunde, so dass das typische Vibrationsgeräusch entsteht. Außerdem wird dadurch Wasser durch die Pumpe gedrückt und ein hoher Druck aufgebaut, der zum Brühen des Espressos benötigt wird.

Vibrationspumpe in der Explosionszeichnung einer ECM Mechanika IV
Vibrationspumpe in der Explosionszeichnung einer ECM Mechanika IV

Die Vibrationspumpe besteht aus wenigen, aber sehr wichtigen Komponenten:

  • Ein elektromagnetischer Spulenkern erzeugt das Magnetfeld.
  • Ein Kolben, der durch dieses Feld hin und her bewegt wird.
  • Ein Rückschlagventil sorgt dafür, dass das Wasser nur in eine Richtung fließt.

Vorteile von Vibrationspumpen

Vibrationspumpen sind aus verschiedenen Gründen die bevorzugte Wahl für viele Siebträgergeräte, insbesondere im Haushaltsbereich. Hier sind einige Vorteile dieser Pumpenart:

  • Kompakte Bauweise: Vibrationspumpen sind relativ klein und lassen sich leicht in die oft kompakten Gehäuse von Haushalts-Siebträgermaschinen integrieren.
  • Kostengünstig: Im Vergleich zu Rotationspumpen sind Vibrationspumpen deutlich kostengünstiger, was sie besonders attraktiv für Espressomaschinen für den Heimgebrauch macht.
  • Konstanter Druckaufbau: Die Pumpe erreicht den erforderlichen Druck von 9 Bar problemlos, was für einen vollmundigen Espresso mit optimaler Extraktion sorgt.

Nachteile von Vibrationspumpen

Natürlich gibt es auch einige Nachteile, die Vibrationspumpen gerade im professionellen Einsatz eher schwierig machen.

  • Höhere Geräuschentwicklung: Das Vibrieren ist schlicht lauter als das Rotieren. Das macht Vibrationspumpen für den Einsatz in Cafés unattraktiv, während die Lärmentwicklung im Heimgebrauch bei gelegentlichem Einsatz nicht so gravierend ist.
  • Kürzere Lebensdauer: In der Regel hat eine Vibrationspumpe im Vergleich zur Rotationspumpe eine kürzere Lebensdauer. Allerdings ist auch der Nachkauf von Pumpen preisgünstig und der Austausch relativ leicht zu bewerkstelligen.

Wartung und Pflege von Vibrationspumpen

Damit Ihre Espressomaschine Ihnen über viele Jahre hinweg Freude bereitet, ist es wichtig, auch die Pumpe richtig zu pflegen. Eine der Hauptursachen für Probleme mit der Vibrationspumpe ist Verkalkung. Um die Lebensdauer Ihrer Pumpe zu verlängern, empfiehlt es sich daher, das Wasser zu filtern und zusätzlich regelmäßig zu entkalken. Die Entkalkung können Sie in die ohnehin anstehende Siebträgerentkalkung einbeziehen oder – bei Verdacht – auch separat vornehmen.

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Tobias Hoffmannswald, geboren und aufgewachsen in Stuttgart, entdeckte seine Leidenschaft für Kaffee bereits in jungen Jahren. Verantwortlich dafür machte er den Duft frischen Kaffees, der stets in der Bäckerei seiner Eltern lag. Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, zog es Tobias hinaus in die Welt. Seine Faszination für Kaffee führte ihn nach Mittelamerika, wo er sich in Honduras und später El Salvador den Kaffeeanbau ganz genau ansah. Zurück in Deutschland, entschied sich Tobias, seine Begeisterung für Kaffee zu professionalisieren. Er ließ sich zum Barista ausbilden. Mit frisch erworbenem Fachwissen und einer tiefen Wertschätzung für die Kunst des Kaffees suchte Tobias nach Möglichkeiten, seine Vision zu teilen und anderen die Welt des Kaffees näherzubringen. Über den ein oder anderen Umweg fand er diese Möglichkeit schließlich in Würzburg, wo er seit 2023 das Team von KaffeeTechnik Seubert mit seinem Baristaskills unterstützt.

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