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Chaff-Entfernung: Ein Schlüssel zur perfekten Kaffeeröstung

Zusammenfassung: Die rückstandslose Chaff-Entfernung ist ein Qualitätsmerkmal einer Kaffeeröstung. Oft bleiben aber gerade beim Rösten großer Chargen Reste des Silberhäutchens an den Kaffeebohnen zurück. Eine US-Firma hat jetzt das „Center Cut Verfahren“ entwickelt, dass auch bei industriell geröstetem Kaffee die Chaff rückstandslos entfernen soll.

Die Entfernung von Chaff, auch als Kaffeespreu bekannt, ist ein entscheidender Schritt in der Kaffeeproduktion, der nicht nur die Qualität des Endprodukts beeinflusst, sondern auch das Geschmackserlebnis des Kaffeetrinkers. Während des Röstprozesses löst sich das Chaff aufgrund der Hitzeentwicklung von den Bohnen und kann durch verschiedene Methoden entfernt werden. Das Entfernen ist nicht nur für die Ästhetik des Endprodukts wichtig, sondern auch für die Vermeidung eines bitteren Geschmacks, der durch verbliebenes Chaff entstehen kann. 

Was ist die Chaff bei Kaffeebohnen?

Neben der Haut und dem Fruchtfleisch der Kaffeekirsche, ist die spätere Kaffeebohne als letzte Schicht von einem dünnen Silberhäutchen umgeben. Dieses Silberhäutchen bezeichnet man auch als Kaffeespreu bzw. Chaff.

Die Qualität des Röstens spielt eine wesentliche Rolle bei der Chaff-Entfernung. Ein gleichmäßiger Röstprozess sorgt dafür, dass das Chaff effektiv trocknet und sich leichter ablöst. Moderne Röstmaschinen sind oft mit Technologien ausgestattet, die das Chaff während des Röstens automatisch entfernen. Darüber hinaus gibt es spezielle Sieb- und Absaugsysteme, die nach dem Röstvorgang zum Einsatz kommen. Diese Systeme sind so konzipiert, dass sie die feinen Partikel des Chaffs effizient trennen und somit eine saubere Kaffeebohne hinterlassen. 

Nasse Aufbereitung der Kaffeekirschen wirkt sich negativ aus

Neben der mechanischen Entfernung beim Röstvorgang gibt es auch vorgelagerte Prozesse, die zur Reduktion von Chaff beitragen. Beispielsweise kann die Art der Aufbereitung der Kaffeebohnen vor dem Rösten einen Einfluss haben. Die trockene Aufbereitung, bei der die Bohnen in der Sonne getrocknet werden, führt oft dazu, dass sich das Chaff bereits vor dem Röstprozess löst. Die nasse Aufbereitung hingegen, bei der die Bohnen gewaschen werden, kann dazu beitragen, dass das Chaff fester an den Bohnen haftet und somit schwieriger zu entfernen ist.

Wird Chaff einfach weggeworfen?

Interessanterweise wird das Chaff nicht immer als Abfallprodukt angesehen. In einigen Fällen wird es als organischer Dünger verwendet oder in der Herstellung von biologisch abbaubaren Produkten eingesetzt. Dies zeigt, dass selbst Nebenprodukte der Kaffeeproduktion einen Wert haben und nachhaltig genutzt werden können.

Die Entfernung von Chaff ist ein wichtiger Schritt in der Kaffeeproduktion, da sie den Geschmack und die Qualität des Endprodukts beeinflusst. Während der Röstung können die Chaff-Reste zu einer unerwünschten Bitterkeit im Gebräu führen und die Konsistenz der Chargen beeinträchtigen. Allerdings gelingt es oft nicht vollständig, denn dort wo das Chaff direkt mit der Bohne verwachsen ist, können sich Reste erhalten:

Chaff (Kaffee-Spreu) einer Kaffeebohne

Doch auch diese Chaff-Reste könnten bald verhindert werden. Die kontinuierliche Verbesserung der Rösttechnologien und Aufbereitungsmethoden trägt dazu bei, dass Kaffeebohnen ohne Rückstände von Chaff verarbeitet werden können. Einen Meilenstein dabei könnte jetzt einer Firma in den USA erreicht haben. Crematics Lab aus Atlanta hat ein „Center Cut Verfahren“ entwickelt, dass laut dem Unternehmen auch die letzten Reste Chaff beseitigt. Bisherige Verfahren waren gerade bei großen Chargen oft nicht zu 100% zuverlässig. Die Lösung von Crematics Lab verspricht allerdings die Entfernung auch bei Röstungen im großen Stil.1 Größere Kaffeeröster aus den USA und Asien haben nach Angaben der in Atlanta ansässigen Firma bereits Anfragen gestellt. Ob auch europäische oder deutsche Kaffeeunternehmen Interesse haben, ist derzeit aber noch unbekannt.

Quelle:
1. https://www.comunicaffe.com/crematics-lab-develops-new-technology-that-removes-chaffs-from-coffee/

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Tobias Hoffmannswald, geboren und aufgewachsen in Stuttgart, entdeckte seine Leidenschaft für Kaffee bereits in jungen Jahren. Verantwortlich dafür machte er den Duft frischen Kaffees, der stets in der Bäckerei seiner Eltern lag. Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, zog es Tobias hinaus in die Welt. Seine Faszination für Kaffee führte ihn nach Mittelamerika, wo er sich in Honduras und später El Salvador den Kaffeeanbau ganz genau ansah. Zurück in Deutschland, entschied sich Tobias, seine Begeisterung für Kaffee zu professionalisieren. Er ließ sich zum Barista ausbilden. Mit frisch erworbenem Fachwissen und einer tiefen Wertschätzung für die Kunst des Kaffees suchte Tobias nach Möglichkeiten, seine Vision zu teilen und anderen die Welt des Kaffees näherzubringen. Über den ein oder anderen Umweg fand er diese Möglichkeit schließlich in Würzburg, wo er seit 2023 das Team von KaffeeTechnik Seubert mit seinem Baristaskills unterstützt.

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