Barista Guide: Pharisäer
Im 19. Jahrhundert soll auf der nordfriesischen Insel Nordstrand ein Pastor tätig gewesen sein, der Alkohol strikt ablehnte und darauf bestand, dass in seiner Gegenwart auch niemand sonst ein Schlückchen trinken durfte. Seine Schäfchen konnten es allerdings nicht lassen und tranken auch in seiner Anwesenheit den Kaffee gerne mit einem Schuss Rum. Den Rum jedoch hätte der Pastor leicht riechen können, weshalb die Einheimischen einfach einen großen Klecks Schlagsahne obendrauf kamen. Der Pastor selbst bekam stets die alkoholfreie Variante serviert. Eine Zeit lang muss es gut gegangen sein, doch schließlich entdeckte der Pastor den Schwindel und rief laut „Ihr Pharisäer“. Und damit hatte die Kaffeespezialität ihren Namen.
Die Rum-Frage musste vor Gericht geklärt werden
Die Zutaten für einen Pharisäer sind einfach und unkompliziert. Könnte man meinen, aber tatsächlich wurde die Rezeptur schon einmal höchstrichterlich geklärt. 1981 schmunzelte die Republik über einen Zivilprozess am Amtsgericht Flensburg. Ein Gast hatte einen Wirt vor den Richter gebracht, weil der Pharisäer in dessen Gaststätte mit 2 cl Rum zubereitet worden war, statt mit den üblichen 4 cl. Er bekam Recht und durfte seine Restaurantrechnung über 7 DM für zwei Pharisäer wegen eines Sachmangels kürzen.
Zutaten:
- 200 ml starker Kaffee
- 1 oder 2 Stück Würfelzucker
- 40 ml Rum
- Schlagsahne
Zubereitung:
Bereiten Sie im ersten Schritt den eigentlichen Kaffee zu. Traditionell wird der Würfelzucker zuerst im Rum aufgelöst, ehe man beides in den Kaffee gibt. Sie können aber natürlich auch einen Teelöffel Zucker verwenden. Mischen Sie dann Rum und Kaffee und am Ende geben Sie noch einen kräftigen Klacks frisch geschlagener Sahne dazu.
Und übrigens, die Sahnehaube wird nicht mit dem Kaffee verrührt, sondern der Pharisäer wird durch die Sahne getrunken. Das muss so sein, sonst könnte der Pastor ja den Alkohol riechen.

